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2.22 Burg Arras

Die Burg Arras thront auf einer Bergkuppe oberhalb des Zusammenflusses von Alfbach und Üßbach. Sie ist von Alf an der Mosel aus erreichbar, wenn man der Bundesstraße 49 durch das Alfbachtal folgt und an der entsprechend beschilderten Abzweigung abbiegt. Vor der Ritterburg gibt es einen Parkplatz.

Zur Geschichte

Burg Arras wurde auf einem schon in der Frühzeit besiedelten und in der Römerzeit um 350 n. Chr. befestigten Platz, der zur Abwehr gegen einfallende Franken errichtet wurde, erbaut. Ende des 9. Jahrhunderts veranlaßte Pfalzgraf Hermann, einer der ranghöchsten Beamten des karolingischen Königshofes, den Bau der Burg Arras zum Schutz seines Besitzes gegen die Magyarenstürme bzw. die Normanneneinfälle um 890 an der Mosel. Drei Normannenschilde im Burgwappen erinnern an diese Zeit. 936 war der Bau der Burg Arras vollendet. Sie  zählt damit zu den ältesten Burgenanlagen in Deutschland. Sie war wahrscheinlich ein Reichslehen, das zunächst die Pfalzgrafen und später die Erzbischöfe von Trier innehatten.

Der Name der Ritterburg soll der Sage nach auf einen Köhler namens Arras zurückgehen. Mutig stellte er sich im Jahre 938 mit seinen zwölf Söhnen und einer Schar von Freunden angreifenden Horden entgegen und konnte eine Zeit lang ein weiteres Vordringen der Feinde verhindern. Als Pfalzgraf Hermann schließlich mit seinen Getreuen eintraf, konnten die Eindringlinge vollständig besiegt werden. Als Dank für seinen Mut und seine Entschlossenheit wurde der Köhler von Erzbischof Ruotberg von Trier (Erzbischof 931, † 19. Mai 956) zum Ritter geschlagen und ihm eine stattliche Ritterburg, eben die Burg Arras erbaut.

Die Ritter der Burg Arras genossen hohes Ansehen im frühen Mittelalter. Aus diesem Anlaß wurde im Jahre 1120 die dem heiligen Laurentius gewidmete Burgkapelle von Erzbischof Bruno von Brettheim (6. Januar 1102, † 25. April 1124) geweiht und reich beschenkt. Nachdem die Ritterburg 1137 von den Herren von Nantersburg in Besitz genommen worden war, konnte ein Jahr später Erzbischof Albero von Montreuil (10. April 1131, † 18. Januar 1152) sie in seinem Kampf für die Sicherung des Landfriedens wiedererobern und ließ sie ausbauen und verstärken. Im Jahre 1512 besuchte der „letzte Ritter", Kaiser Maximilian I., die Burg Arras und wurde schließlich von den Burgherren zum Reichstag nach Trier begleitet. Von der Burg Arras stammt unter anderem auch der Trierer Kurfürst Johann III. von Metzenhausen (27. März 1531, † 22. Juli 1540). Ihm wurde Wohnrecht zu Lebzeiten verliehen. Dies ist in einer Urkunde dokumentiert.

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg im Jahre 1689 wurde die Burg Arras zerstört und ihre Bewohner vertrieben. Nach dem Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen zogen die französischen Truppen wieder ab und die Ritterburg begann zu verfallen. Die Ruine wurde teilweise als Steinbruch genutzt. Einzig der teilweise bis zu 4 m starke Turm wurde nie zerstört und ist somit das älteste Bauwerk in der Region.

Im Staatsarchiv ist eine Bestandsaufnahme der Burg Arras aus dem Jahre 1624 aufbewahrt. Demnach umfaßte die Anlage einen Weinkeller und sieben kleine Keller, Stallungen – zugänglich über einen der drei Innenhöfe – und außerdem acht Wohnstuben und 14 Schlafkammern. Im Anschluß an den Rittersaal befand sich die Burgkapelle.

In den Jahren 1907 bis 1910 ließ der Bergwerksdirektor Traugott Wilhelm Dykerhoff die Ritterburg wieder aufbauen und somit wieder bewohnbar machen. Das bestehende Mauerwerk wurde hierbei in die Restauration mit einbezogen.

Die Anlage

Burg Arras ist eine langgestreckte Anlage, die von der Südwestseite durch zwei Tore zugänglich war. Innerhalb der Ringmauer befindet sich ein Vorhof mit Fundamenten älterer Wirtschaftsgebäude. Von dort gelangt man durch ein flachbogiges Tor in einer über 8 m hohen Zwischenmauer zum inneren Burghof. An seiner Südostseite steht der zweigeschossige Palas. Die ältesten Bauteile des ursprünglich romanischen und im 15. und 16. Jahrhundert umgebauten Gebäudes sind einige erkerartige Vorbauten und mehrere Kreuzfenster. Der Palas weist heute einen Umfang von 19 Metern Länge und 11 Metern Breite auf. Zum Palas gehört ein Anbau aus dem 16. Jahrhundert mit flachbogiger Tür und vorgelagertem Treppenturm, wovon die tonnengewölbten und kreuzgewölbten Keller erhalten sind. Ein weiterer Doppelkeller diente als Verlies.

Dem Palas südöstlich vorgelagert ist der heute noch 18 Meter hohe und besteigbare Bergfried von 936, der ebenfalls zum klassischen Bestandtteil von Burgen zählt. Er gewährt einen Ausblick in mehrere Täler. Ungewöhnlich ist seine rechteckige Form. Zugänglich war er in früheren Zeiten durch eine rundbogige Tür im Obergeschoß. Die Öffnung im Erdgeschoß ist erst neueren Datums. Unter dem Turm befindet sich ein tiefer Brunnen. Der Bergfried der Burg Arras ist der älteste Wehrturm an der Mosel.
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Die Hauptanziehungspunkte der Burg Arras sind der Rittersaal, der verträumte Innenhof, das in Fels gehauene Burgverlies, die ehemalige Burgkapelle mit einem schön geschnitzten gotischen Altarbild und ein kleines Burgmuseum. Im Burgmuseum, das sich auf den Rittersaal und vier weitere Räume erstreckt, befinden sich alte Ritter-Rüstungen und Waffen aus dem Mittelalter, Bild-Kunstwerke von Moselansichten und alte Landkarten des Moseltals.

Ein Raum ist als Gedenkstätte des ehemaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke eingerichtet. Von Staatsgeschenken, darunter auch ein Wandteppich zur deutsch-französischen Freundschaft – ein Geschenk des französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle – bis zum Führerschein ist vieles zu bestaunen. Lübke war ein Angehöriger der heutigen Besitzerfamilie der Burg Arras.

Für Besichtigungen steht die Ritterburg von März bis Dezember täglich von 10 bis 18 Uhr offen. Führungen sind möglich. In einem Seitenflügel der Ritterburg befindet sich ein Restaurant. Es ist täglich geöffnet. (Stand Frühjahr 2001.)

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