2.35 Bruttig-Fankel an der Mosel Treis-Karden Hahn Schleuse Klotten Moselstaustufe Bullay Traben-Trarbach Wappen Schleusen Mesenich Luther Zell Wanderweg Staustufe Weinfeste Ernst Cochem Schifffahrten Bild Steillagen Weinreben Brücke Holztonne Hunsrück Burgruine Alf Aufbau Enkirch Familie Fahrradweg Eisenbahnstrecke historische Moselbrücke Wassersport Moselstausee Viadukt |
2.35 Bruttig-FankelDie beiden alten Winzerorte Bruttig und Fankel am rechten Moselufer, ca. 8 km flußaufwärts von Cochem und ca. 75 km flußabwärts von Bernkastel-Kues gelegen, bilden seit 1969 die Doppelgemeinde Bruttig-Fankel mit knapp 1200 Einwohnern. Verwaltungsmäßig gehört sie zur Verbandsgemeinde Cochem-Land im Landkreis Cochem-Zell. Inzwischen sind beide Ortsteile baulich zusammengewachsen. Von Fankel aus blickt man auf die Moselstaustufe, in deren Schleusen die Schiffe einen Höhenunterschied von sieben Metern überwinden müssen. Am Ortsende von Bruttig führt eine Brücke zum schräg gegenüberliegenden Ort Ernst. Die Mosel legt von Bruttig-Fankel bis zu ihrer Mündung in den Rhein am Deutschen Eck in Koblenz eine Strecke von 58 km zurück. Die Kulturlandschaft um Bruttig-Fankel ist stark von Weinreben geprägt. In den Bruttiger und Fankeler Steillagen "Pfarrgarten", "Götterlay", Kapellenberg", "Martishorn", Rathausberg", "Layenberg" und "Rosenberg" wachsen Rieslingweine von höchster Qualität. Außerdem wächst am Gleithang direkt hinter dem Ort der Elbling, eine uralte spezielle Weinsorte der Mosel, die schon die Kelten in vorrömischer Zeit kannten. In geringem Umfang wird auch Rotwein angebaut. Die Bruttiger und Fankeler Weinlagen gehören zu den zwei Großlagen "Rosenhang" und "Goldbäumchen". Der Großlage "Rosenhang" sind auch die Weinlagen der Moselorte Mesenich, Beilstein und Valwig sowie teilweise von Senheim mit Senhals, Briedern, Ellenz-Poltersdorf, Cochem und Treis-Karden zugehörig. Der Großlage "Goldbäumchen" gehören die Weinlagen der Weinorte Ernst, Klotten, Pommern, Müden und Moselkern sowie teilweise von Senheim mit Senhals, Briedern, Ellenz-Poltersdorf, Cochem und Treis-Karden an. Das Wappen der Gemeinde Bruttig-Fankel weist eine Zweiteilung auf. Das linke Feld zeigt auf silbernem Grund einen roten Schlüssel, der durch einen grünen Wellenbalken geteilt ist. Im grünen Feld rechts ist eine goldene Lilie zu sehen. Die Mittelpunkte beider Ortsteile liegen auf einem leicht geneigten Gleithang. Vor allem der Ortsteil Fankel, mit 400 Einwohnern der kleinere Partner des Doppelortes, erfreut das Auge des Besuchers durch Fachwerkhäuser mit kleinen Giebeln und Erkern in den winkligen Gassen. Mit der Brunnenstraße und dem zum Rathaus umgewandelten ehemaligen Zehnthaus besitzt er ein geschlossenes spätgotisches Ensemble. Das mittelalterliche Kirchengebäude ist farbig im Stil des Rokoko ausgestattet. Auch in Bruttig gibt es durchaus hübsche Fachwerkhäuser zu sehen. Zu den Hauptsehenswürdigkeiten gehören neben der Pfarrkirche das alte Rathaus und das "Schunksche Haus", ein schöner Renaissancebau. Mitten durch Bruttig verläuft ein Eisenbahnviadukt, der mit seinen gemauerten Bögen wie ein Industriedenkmal aussieht. Dieser Viadukt sollte Teil der geplanten rechtsseitigen Mosel-Eisenbahnstrecke von Bullay nach Treis-Karden werden, deren Bau jedoch nie verwirklicht wurde. Der berühmteste Sohn des Ortes ist der Humanist Petrus Mosellanus (1493 bis 1524), gebürtig unter dem Namen Peter Schade, der schon im Alter von 23 Jahren Professor für griechische Sprache an der Universität Leipzig und mit 26 Jahren gar Rektor an der gleichen Hochschule wurde. Bekannt geworden ist er vor allem wegen seiner Eröffnungsrede zur berühmten Leipziger Disputation zwischen Luther, Eck und Karlstadt. Zur Geschichte Beide Ortsteile sind keltisch-römischen Ursprungs. Der Ortsname Fankel leitet sich von dem keltischen Wort "fank" ab, was soviel wie sumpfiges Gelände bedeutet. Bruttig geht auf eine frühgeschichtliche Hofanlage zurück, die am Ausgang des Mühlenbachs aus dem Hunsrück gestanden hat. Ein weiterer Beleg für die frühe Besiedlung von Bruttig und Fankel ist die alte Straßenverbindung zwischen den römischen Fernstraßen, die heute noch als archäologischer Wanderweg über die Moselhöhen verläuft. In merowingisch-fränkischer Zeit gehörten beide Siedlungen zum Fiskalbereich Klotten/Cochem. Bruttig wurde urkundlich erstmals im Jahre 898 genannt. Hier besaßen große Abteien des fränkischen Zentrallandes Güter. Fankel fand um 1100 erstmals Erwähnung. In beiden Ortsteilen wurden die Besitz- und Rechtsverhältnisse im Mittelalter in mehreren Weistümern geregelt. In der französischen Besatzungszeit ab 1794 wurden Bruttig und Fankel der Bürgermeisterei Beilstein zugeordnet, die zum Kanton Zell gehörte. Verwaltet wurden sie aber vom Kanton Treis und ab 1816 vom Kreis Cochem aus. Die geplante Eisenbahnverbindung zwischen Bullay und Treis veränderte
seit 1917 das Ortsbild von Bruttig wesentlich. Bis 1923 wurde ein Tunnel in den Weinbergen
und ein Bahndamm quer durch den ganzen Ort angelegt. Der Tunnel wurde 1944 von
KZ-Häftlingen zu einer Rüstungsanlage ausgebaut. An diese traurige Zeit erinnert heute
ein Denkmal auf dem Friedhof.
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Pfarrkirche St. Magaretha (Bruttig) Die katholische Pfarrkirche St. Margaretha wurde in den Jahren 1845 bis 1847 an Stelle eines spätgotischen Vorgängerbaus errichtet. Der Turm stammt noch aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Das oberste Geschoß ist an allen Seiten unter einem Rundbogenfries mit dreiteiligen Klangarkaden versehen. Bekrönt wird er von einer achtseitigen Schieferpyramide. Die Turmhalle besitzt ein Sterngewölbe. Über dem Turmportal ist in einer Nische eine spätgotische Figur der hl. Margaretha zu sehen. In die Chorwand eingelassen ist ein vier Meter hoher Sakramentsschrein von 1507 aus der Vorgängerkirche. Er entspricht der Architektur einer Turmmonstranz. An der Westwand befindet sich der Aufsatz des ehemaligen Marienaltars, der in sieben Reliefbildern erhalten, aber neu zusammengesetzt ist. Das Mittelbild zeigt die Krönung Mariens. Die Bilder links und rechts davon stellen die Verkündigung und die Begegnung unter der Goldenen Pforte dar. Im Sockel erkennt man mit der Geburt Jesu, der Anbetung der drei Weisen und der Flucht nach Ägypten drei Szenen aus der Kindheitsgeschichte Jesu. Die Bekrönung bildet das Taubenopfer Mariens im Tempel. Die lebensgroße Holzfigur der hl. Margaretha von der Zeit um 1700 stammt vom ehemaligen Hochaltar. Um dieselbe Zeit entstanden auch die Figuren des Petrus und des Täufers vom ehemaligen Kreuzaltar. Erwähnenswert ist auch ein Bild der Vierzehn Nothelfer aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts an der Südwand. Haus Schunk (Bruttig) Eines der bekanntesten Bauwerke von Bruttig ist das "Schunksche Haus". Es wurde 1656 als Haus des kurtrierischen Schultheißen Paulus Pauli erbaut. 1831 gelangte es in den Besitz der Familie Schunk. Eine Nachfahrin vermachte das Gebäude 1922 der Missionsgesellschaft der deutschen Oblaten, die 1925 in Bruttig eine Niederlassung gründeten. Der stattliche, zweigeschossige Spätrenaissancebau überragt weit die Nachbarhäuser und ist ein besonderes Schmuckstück der Moselfront. Die der Mosel zugewandte Seite ist mit zwei volutenverzierten Giebeln versehen. Seitlich der Moselfront befindet sich ein Portal. Zur Hoffront öffnet sich das Hauptportal. An der Südwestecke des Hauses ist in einer Nische eine einfache Steinfigur der hl. Margaretha zu sehen. Die vollständig erhaltene Inneneinrichtung ist eine der bemerkenswertesten an der Mosel. Durch das Hofportal betritt man die Treppendiele, von der aus man alle Räume erreicht. Die Treppe ist ein Meisterwerk der Renaissance-Holzschnitzkunst. Auch die stuckierte Balkendecke ist eine besondere Zierde des Hauses. Die Treppenanlage wird im Obergeschoß als Wendeltreppe fortgesetzt. Zu den beachtenswerten Ausstattungsstücken gehören der Prunkofen im Südwestraum und der Steinkamin im Nordwestraum. Ehemaliges Rathaus (Bruttig) Das 1619 erbaute ehemalige Rathaus steht frei vor der Moselfront des Ortes. Es ist ein dreigeschossiger, verputzter Giebelbau mit einem runden Treppenturm auf der nach dem Dorf gerichteten Seite. Das Untergeschoß diente in früheren Zeiten als Geräteraum und Aufenthaltsraum. Im ersten Obergeschoß war der Gemeindesaal und später der Schulsaal und im zweiten Obergeschoß der Ratssaal untergebracht. Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Fankel) Mindestens seit Beginn des 13. Jahrhunderts gab es in Fankel eine romanische Kapelle. Von diesem Bau blieb der fünfgeschossige Turm erhalten. Er wird von einem achtseitigen Helm bekrönt, der von Ecktürmchen flankiert wird. Nach einem Einsturz des Gewölbes Mitte des 14. Jahrhunderts wurde 1385 das Schiff wieder instandgesetzt. Dann folgten Mitte des 15. Jahrhunderts ein neuer Chor und der Ausbau des Langhauses. Durch die Anlehnung an den Turm liegt der Chor etwas außer der Achse. Das Kircheninnere betritt man durch das Westportal. Das Schiff weist ein Sterngewölbe, der Chor ein Kreuzgewölbe auf. Beide sind dekorativ bemalt. Der spitzbogige Triumphbogen entstand mit dem Choranbau. Von der spätgotischen Ausstattung ist noch ein Sakramentsschrein erhalten. Den Giebel schmückt eine halbfigürliche Muttergottes mit Kind. Bemerkenswert ist die Vollständigkeit der übrigen Ausstattung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Der Hochaltar zeigt im Mittelbild die Himmelfahrt Mariens. Das darüber befindliche Ölgemälde hat die Heilige Familie auf der Wanderung zum Inhalt. Die Seitenfiguren stellen die Heiligen Cosmas und Damian dar. Der linke Seitenaltar ist ein Nischenbau mit dem Relief des hl. Johannes des Täufers. Der rechte Seitenaltar zeigt im Aufbau die Krönung der Himmelskönigin. In die Chorwand eingebaut ist der Beichtstuhl, in dessen Aufbau man Petrus und den Hahn erkennt. Rathaus/ehemaliges Zehnthaus (Fankel) Das heutige Rathaus geht auf ein 1356 erwähntes Gebäude zurück. In seiner jetzigen Form präsentiert es sich als schmucker Bau des 16. Jahrhunderts. Der nach der Mosel gerichtete Fachwerkgiebel ist horizontal stark betont. In der Mitte ist eine "Wilder-Mann"-Figur zu sehen. Das Erdgeschoß diente früher als Küche, im 19. Jahrhundert auch als Tenne. Das Obergeschoß nimmt der jetzige Ratssaal und frühere Festsaal ein. Im Saal steht ein zwei Meter hoher Eisenofen aus dem 17. Jahrhundert. Er besteht aus zwei geraden Trommeln und zwei stark eingezogenen Teilen darüber. Die Südwestecke des Rathauses schmückt ein Gemeindebrunnen Kreuzkapelle (Fankel) Von Bruttig ausgehend führt ein Weinwanderweg über sieben Stationen zur Höhe hinauf. Dort steht auf der Fankeler Flur die Kreuzkapelle. Sie wurde Anfang des 18. Jahrhunderts als Neubau errichtet. Zur Vorgängerkapelle fanden 1580 Bittfahrten anläßlich einer Kometenerscheinung statt. Die alte Kapelle wurde als Chorteil in den Neubau integriert. Der Innenraum wird durch eine Holztonne bestimmt. Der Vorraum ist durch ein Traillengitter absperrbar. Die ursprüngliche Ausstattung wurde teilweise in die Fankeler Pfarrkirche überführt. Geht man von der Kreuzkapelle den Weg durch das obere Mühltal weiter, so trifft man auf den sogenannten "Bilderbaum", eine alte Eiche, an der ein Relief des Gekreuzigten angebracht ist. Tourismusangebote Von Bruttig-Fankel aus führen mehrere gut ausgebaute Wanderwege zu
Aussichtspunkten, Schutzhütten und Grillplätzen rund um den Ort. Sehr reizvoll sind auch Fahrradausflüge durch das romantische Moseltal. Von Bruttig-Fankel aus führt der Mosel-Fahrradweg flußaufwärts nach Beilstein, Briedern, Mesenich und Senheim, flußabwärts nach Valwig und Cochem-Cond sowie Cochem und Klotten auf der gegenüberliegenden Moselseite. Wassersport-Freunden bietet der Moselstausee oberhalb der Staustufe bei
Bruttig-Fankel ideale Voraussetzungen. Der Ort besitzt auch eine Anlegestelle für
Motorboote. Campingmöglichkeit besteht auf den Moselwiesen zwischen beiden Ortsteilen. Zwischen Bernkastel-Kues und Cochem bestehen während der Saison immer wieder Möglichkeiten, eine kurze Schiffsreise oder längere Schifffahrten zu unternehmen. Zwischen Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach verkehren täglich gleich mehrere Moselschiffe zu unterschiedlichen Abfahrtszeiten vom Vormittag bis zum späten Nachmittag. Von Traben-Tarbach aus hat man dann je nach Wochentag gegen 14.30 Uhr Anschluß mit einem Personenschiff nach Cochem. Anschlußmöglichkeiten bestehen von Anfang Mai bis Ende Juni dienstags, mittwochs, donnerstags und samstags, im Juli und August täglich außer montags und freitags. Von Bruttig-Fankel aus startet ein Kabinenschiff gegen 9 Uhr in Richtung Traben-Trarbach und gegen 18.30 Uhr in Richtung Cochem (unverbindliche Angaben). Genaue Zeitangaben sind dem Fahrplan vor Ort zu entnehmen. Infos zur Moselschiffahrt: Schiffsanlegestellen der Moselschifffahrt bzw. Schleusen zwischen Bernkastel-Kues und Cochem: Bernkastel-Kues | Schleuse Zeltingen-Rachtig | Zeltingen-Rachtig | Ürzig | Kröv | Traben-Trarbach | Schleuse Enkirch | Enkirch | Reil | Pünderich | Briedel | Zell | Bullay | Alf | Schleuse St. Aldegund | Ediger-Eller | Senheim | Mesenich | Briedern | Beilstein | Schleuse Bruttig-Fankel | Bruttig-Fankel | Ernst | Cochem. Zu den Höhepunkten im Veranstaltungskalender der Gemeinde gehören gleich mehrere Weinfeste, das Fankeler Weinfest am zweiten Wochenende im Juli, das Bruttiger Weinfest am zweiten Wochenende im August und das Bruttiger Straßenweinfest am dritten Wochenende im September. Auch beim Bruttiger Pfingstfest werden reichlich Weinflaschen geöffnet.
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