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2.14a Kloster Springiersbach bei Bengel in der Eifel (nahe Reil an der Mosel)

Etwa 6 km von Reil an der Mosel entfernt, befindet sich am Fuße der Region Kondelwald in der Eifel das ehemalige Augustiner-Chorherren-Kloster und jetzige Karmeliterkloster Springiersbach. Springiersbach gehört zur Gemeinde Bengel in der Eifel. Über den Ursprung des Klosternamens gibt es verschiedene Deutungen. Eine Meinung geht dahin, daß er auf den Namen des benachbarten Bachs zurückginge, der lateinisch "saltus faciens", zu deutsch "springender Bach", benannt wurde. Die andere Vermutung ist, die Abtei habe sich selbst und dem Gewässer den Namen gegeben, weil sie im Wappen einen "springenden Geier" trug.

Zur Geschichte

Die Geschichte Springiersbachs begann an der Wende des 11. zum 12. Jahrhundert. Es war eine äußerst turbulente Zeit mit Gegenpäpsten, Gegenkönigen, den Kreuzzügen und dem Verfall des Christentums. Um der Verweltlichung entgegenzutreten, schossen neue Orden aus dem Boden und verbreiteten sich in Windeseile über ganz Europa. Im Zuge dieser Bewegung entstand auch Springiersbach als erstes Reformkloster im Bistum Trier.

Gegründet wurde das Kloster Springiersbach im Jahre 1102 auf Veranlassung einer gewissen Benigna von Daun, der Witwe des pfalzgräflichen Ministerialen Ruker, der im Kröver Reich bedienstet war. Grundlage war eine Schenkung ihres Besitzes an Erzbischof Bruno von Trier. Man begann in einer Talmulde am Springiersbach Flächen zu roden und Konventsgebäude zu errichten. 1107 wurde das Kloster, das der Gewalt des Erzbischofs entzogen war, auf der Bistumssynode in Trier förmlich anerkannt. Die Ordensmitglieder waren dazu berechtigt, ihen Abt selbst zu wählen. Die Tatsache, daß nur Adlige als Ordensmitglieder aufgenommen wurden, trug zu einem schnellen Reichtum des neugegründeten Stifts bei, denn die Eingetretenen mußten die Ländereien, Weinberge und Wälder, die ihnen als Erbteil zustanden, dem Kloster abtreten.

Erster Abt war Richard, der Sohn Benignas. Als Klosterregel wählte er den strengen "Ordo monasterii" des hl. Augustinus, der Beten und Arbeiten verband und unter anderem Schweigen und Fasten vorschrieb. Unter ihm blühte Springiersbach nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in geistiger und wissenschaftlicher Hinsicht auf. Er erwarb sich auch besondere Verdienste um die Gründung weiterer Klöster und Kirchen.

1120 wurde der Grundstein zu einer dreischiffigen Klosterkirche, einer romanischen Basilika, gelegt, die 1135 von dem Erzbischof von Trier Albero von Montreul (Erzbischof 19. April 1131, † 18. Januar 1152) geweiht wurde. Ein großzügiger Förderer des Klosters war Pfalzgraf Wilhelm. Zu Lebzeiten stattete er die Abtei materiell aus. Nach seinem Tod 1140 erbte sie seinen gesamten Besitz an der Mosel und in der Eifel. Wilhelm fand seine letzte Ruhestätte in einem prächtigen Sarkophag in der Klosterkirche, der jedoch im 18. Jahrhundert beim Bau eines neuen Gotteshauses zerstört wurde. Nach dem Tod des Abtes Richard 1158 war die Geschichte der Abtei über Jahrhunderte vom Wechsel zwischen Verfall und Reformversuchen geprägt.

Direkter Nachfolger Richards war sein Neffe, Abt Richard II., der dem Kloster bis 1170 vorstand. Dieser wurde abgelöst von Abt Gottfried (1170 bis 1192), einem Enkel der Stifterin. Spätestens unter ihm hatte sich die Disziplin des Stifts soweit gelockert, daß sich sein Nachfolger, Abt Absolon, zu reformerischen Maßnahmen gezwungen sah. Trotz seiner nur dreijährigen Amtszeit konnte er sich bei den Ordensbrüdern in Achtung versetzen und gelangte zu Ansehen. Über die folgenden Äbte sind nur wenige geschichtliche Daten erhalten. Das Anwachsen der Mitgliederzahl des Klosters Springiersbach führte im 15. Jahrhundert einerseits zur Vermehrung der Besitztümer, andererseits zum Verfall der Klosterzucht. Hinzu kamen Streitigkeiten zwischen der Klosterleitung und dem Erzbischof von Trier über Zuständigkeitsfragen. Vom Papst angeordnete Visitationen führten in der Folge ebensowenig zur Verbesserung der Situation wie Reformversuche durch verschiedene Äbte.

Im 17. und 18. Jahrhundert riß man die ursprünglich romanischen Konventsgebäude ab und ersetzte sie durch die heute noch stehenden barocken Gebäude. Das gleiche Schicksal widerfuhr auch der alten Kirche, die zwischen 1769 und 1772 durch eine Rokokokirche nach dem Vorbild der Kirche St. Johann in Saarbrücken abgelöst wurde. 1791 wurde das Kloster nach sittlichem Verfall und auf eigenen Wunsch der Klosterinsassen durch Erzbischof Clemens Wenzeslaus (Kurfürst 10. Februar 1768, abgedankt 25. April 1802, † 27. Juli 1812) in ein weltliches Ritterstift umgewandelt, bevor es 1802 im Zuge der Säkularisation aufgehoben wurde. Die fast neue Klosterkirche konnte vor dem Abbruch gerettet werden, indem sie der Bischof von Trier kurzerhand zur Pfarrkirche der Gemeinde Bengel erklärte. Diese Funktion übte sie bis zur Errichtung einer eigenen Pfarrkirche in Bengel im Jahre 1902 aus. Danach blieb sie rund 20 Jahre ungenutzt.
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1922 zog der Karmeliterorden in die Klostermauern ein. Unter ihm wurde Springiersbach wieder zu einem religiösen und kulturellen Mittelpunkt der Region. Daran konnte auch der Großbrand im Jahre 1940 nichts ändern. Die heute ansässigen Karmelitermönche sind vor allem in der Pfarrseelsorge und Krankenhausseelsorge tätig. Darüber hinaus leiten sie das dem Kloster angeschlossene Familienferienhaus, Exerzitienhaus und Bildungshaus "Carmel Springiersbach".

Der Karmelitenorden ist der einzige Orden ohne Gründer. Er entstand durch die Lebensgemeinschaft einer Gruppe von Kreuzfahrern und Palästinapilgern, die sich Ende des 12. Jahrhunderts auf dem Karmelberg bei Haifa im heutigen Israel als Einsiedler niederließen. Ihre Lebensweise wurde von Albert, dem Patriarchen von Jerusalem, als Regel niedergeschrieben die Kontemplation und aktives Handeln an den Mitmenschen vereinigt.

Die Klostergebäude

Die heutige Klosterkirche ist ein langgestreckter, stattlicher Saalbau mit dreiseitigem Chorschluß. In der Mitte der Westfront erhebt sich der Turm, der von einer Laternenhaube bekrönt wird. Das Innere des Gotteshauses beeindruckt durch die Pracht und Ausstattung sowie die kunstvoll gestalteten Deckenfresken. In den drei Mittelfeldern sind die Dreifaltigkeit, die Himmelfahrt Mariens und die Verherrlichung des hl. Augustinus, der in der Rechten ein flammendes Herz hält, dargestellt. Das vierte Deckengemälde zeigt das von Engelsköpfen umrahmte Stiftswappen. Das Wappenschild ist durch ein Querband in zwei Hälften geteilt, das möglicherweise den benachbarten Springiersbach andeuten soll. Im oberen Feld erkennt man einen springenden Geier. Die Malereien sind eine Rekonstruktion der Gemälde von Franziskus Freud aus Bernkastel-Kues aus dem Jahre 1773.

Ein besonderer Blickfang ist das gut erhaltene, reich geschnitzte Chorgestühl aus dem 18. Jahrhundert. Die Darstellungen zeigen Szenen aus der Kindheit Jesu und seines ersten Wirkens, wie Verkündigung, Geburt, Opferung, Flucht nach Ägypten, der Zwölfjährige im Tempel und die Hochzeit zu Kana, sowie den harfespielenden König David und Maria Magdalena. In ähnlich prachtvoller Weise präsentieren sich die Beichtstühle. Der Hochaltar wurde nach einem Brand von 1940 verändert und mit neuen Figuren ausgestattet. Unter dem Chor befindet sich eine Gruft mit Backofengräbern. In der Kirche finden regelmäßig Konzerte mit bekannten Solisten und Orchestern statt.

Der zweieinhalbgeschossige Ostflügel des Klostergebäudes (heute Novizenhaus) enthält in dem alten Kapitelsaal im Erdgeschoß  wiederhergestellte romanische Kapitelle aus dem 12. Jahrhundert. Zur Kapelle im Obergeschoß gelangt man durch eine geschnitzte Rokokotür. Die übrigen Trakte stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Dem Karmelitenkloster gehört auch die Familienferien- und Bildungsstätte Haus "Carmel Springiersbach", ca. 1 km entfernt von Bengel, zwischen Alf an der Mosel und Wittlich in der Eifel. Sie verfügt mit ihren Einzelzimmern, Doppelzimmern und Mehrbettzimmern über eine Belegungskapazität von 96 Personen, außerdem über Gemeinschaftsräume, einen Fernsehraum, eine Tischtennishalle, eine Kaminhalle, einen Speisesaal Tagungsräume und ein angrenzendes Gästehaus.

Vom Kloster Springiersbach aus führen herrliche Wanderwege durch den angrenzenden wildreichen Kondelwald (ca. 2500 ha), die zu ausgedehnten Wanderungen einladen wie z. B. zu den Moselorten Reil, Kröv, Kinheim-Kindel und Bad Bertrich in der Eifel mit seinem Thermalbad.

Infos zur Moselschiffahrt:
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Stand: Dienstag, 21. Februar 2023
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