1.01a Porta Nigra in Trier an der Mosel
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1.01a Porta Nigra in Trier an der Mosel

Die Porta Nigra ist das imposanteste römische Bauwerk nördlich der Alpen und das unbestrittene Wahrzeichen von Trier. In ihrer monumentalen Wirkung sucht sie unter den römischen Stadttoren ihresgleichen. Ihren jetzigen Namen, der ins Deutsche übersetzt "Schwarzes Tor" bedeutet, erhielt sie erst im Mittelalter. Denn das aus hellem Sandstein errichtete Bauwerk setzte, bedingt durch Witterungseinflüsse, seine dunkle Farbe erst im Laufe der Jahrhunderte an. Ursprünglich wurde es wahrscheinlich Porta Martis, Marstor, genannt.

Zur Geschichte

Die Porta Nigra wurde Ende des 2. Jahrhunderts als Nordtor der römischen Stadtbefestigung erbaut. Im 3. Jahrhundert erlangte sie als Schutz gegen die Angriffe der Germanen echte Verteidigungsfunktion, der sie jedoch beim Einfall der Alemannen in Trier im Jahre 275 nicht gerecht wurde.

Lange nach dem Untergang des Römischen Reiches richtete sich 1028 im Ostturm der Porta Nigra ein Eremit aus Syrakus namens Simeon nach seiner Rückkunft von einer Pilgerfahrt nach Jerusalem eine Klause ein. Da Simeon Erzbischof Poppo von Trier (Erzbischof 1. Januar 1016, † 16. Juni 1046) sehr nahestand, ließ der Kirchenfürst die beiden Obergeschosse des Gebäudes zu einer Doppelkirche ausbauen. Das Erdgeschoß wurde mit Schutt angefüllt und der Innenhof größtenteils zugeschüttet, so daß die Tordurchfahrten verschwunden waren. Die Umwandlung in eine Stiftskiche geschah ohne größere Eingriffe in den römischen Bau. Es wurden lediglich Chöre, ein Glockenturm, der sich über dem Westturm erhob, und Treppenanlagen hinzugefügt und im Innern Gewölbe und Decken eingezogen. Als Mittelschiff diente der überwölbte Hofraum. Die Galerien wurden als Seitenschiffe und die Turmräume als Vorhalle bzw. Querhaus genutzt. Zum ersten Obergeschoß führte eine breite Freitreppe. Ins zweite Obergeschoß gelangte man über innere Wendeltreppen. Um 1150 wurde unter Erzbischof Albero (1131 bis 1152) ein Ostchor an die ehemalige Torburg angebaut, der mit Ausnahme des zurückspringenden Obergeschosses als einziger mittelalterlicher Anbau der Porta Nigra erhalten blieb.

Die Simeonskirche erfuhr im 18. Jahrhundert einschneidende Veränderungen. Der römische Giebel des Westturms wurde durch einen Altan mit Balustrade ersetzt, der Glockenturm erhielt eine barocke Haube und die Innenräume wurden unter Erweiterung der römischen Fenster barock ausgestaltet. Besonders die Oberkirche wurde aufwendig und prachtvoll ausgestattet. Doch der neue Glanz der Doppelkirche sollte nicht von langer Dauer sein. Nach ihrer Eroberung der Stadt im Jahre 1794 beraubten die französischen Revolutionstruppen das Gotteshaus seines Dachs, demontierten die Turmuhr und verschleppten die Inneneinrichtung. Da die ehemalige Kirche nun Wind und Wetter ausgesetzt war, verfiel sie zusehends.

Unter preußischer Herrschaft wurde zwischen 1817 und 1819 das Untergeschoß wieder freigelegt und der Torbau weitgehend von den mittelalterlichen Anbauten befreit. 1876 legte man den Sockel bis auf das Niveau der Römerzeit frei. 1967 wurden der römische Ostturm und die Chorapsis aus dem 12. Jahrhundert als Schutz gegen Witterungseinflüsse bedacht. In den Folgejahren fanden notwendige Reinigungs- und Restaurierungsarbeiten statt. Den Besuchern sind heute alle Geschosse der Porta Nigra zugänglich.

Die Anlage

Die Porta Nigra ist eine Doppeltoranlage mit Innenhof (Zwinger) und zwei ursprünglich gleich hohen Türmen. Sie ist aus mächtigen Sandsteinquadern aufgebaut, die ohne Mörtel aufgeschichtet und nur durch Eisenklammern miteinander verbunden waren. Der Bau weist eine Breite von 36 Metern und eine Tiefe von 25 Metern auf. Der Westturm ist 30 Meter, der Ostturm 23 Meter hoch. Die beiden Tordurchgänge, die früher mit Hilfe von Fallgittern verschlossen werden konnten, haben eine Höhe von je 7 Metern. Die Mauerstärke beträgt im Erdgeschoß etwa 1,80 Meter. 

Die Außengestalt der Porta Nigra wirkt palastartig und ist streng symmetrisch gegliedert. Das Erdgeschoß bildet eine Front, die zur Stadtseite (Südseite) durch Halbsäulen gegliedert ist. Die beiden Obergeschosse sind etwas niedriger und weisen gleichmäßige Fensterreihen auf. Die beiden Türme bilden zur Südseite flache Risalite, während sie zur Nordseite halbkreisförmig vortreten und damit der Toranlage den Charakter eines gewaltigen Bollwerks verleihen. Der Ostturm ist nur noch in drei Geschossen erhalten. Der Westturm überragt den ebenfalls dreigeschossigen Mittelbau um ein viertes Stockwerk. Beide Türme wurden zur Zeit der Römer von einem Satteldach über dreieckigen Giebeln abgeschlossen. 

Der um 1150 an die Ostseite der Porta Nigra angebaute polygonale Chor ist von kunstgeschichtlicher Bedeutung und zählt zu den Hauptwerken der romanischen Architektur des 12. Jahrhunderts. Seine ursprüngliche Höhe erreicht er heut noch zu zwei Dritteln. Die Größe seiner Steinquadern nimmt von unten nach oben ab. Die Höhe der Apsis der Unterkirche wird durch ein mit romanischer Ornamentik verziertes Gesims bezeichnet. Die Fenster sitzen in Nischen, die von Säulen getrennt werden. Ganz oben schließt der Unterbau mit einer offenen Zwerggalerie ab. Seitlich des Chores befinden sich zwei romanische Erker. Sie sind durch das erwähnte Ornamentband mit dem Chor verbunden. 

Der Innenhof entspricht architektonisch im wesentlichen der Außengliederung, nur daß anstelle der Halbsäulen überall flache Pilaster treten. Die Pilaster in den Obergeschossen wurden in der Zeit, als die Porta Nigra als Kirche diente, abgeschlagen oder verändert. In römischer Zeit war der Hof nicht überdeckt. Damals hatte er die Funktion eines Zwingers, in dem Feinde, denen es gelungen war, das äußere Tor zu durchbrechen, festgehalten und von oben beschossen werden konnten. Die noch vorhandenen eisernen Türangel stammen aus dem 19. Jahrhundert.

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Der Eingang zur Porta Nigra befindet sich an der Westseite im Erdgeschoß des Westturms. Man gelangt zunächst in einen tonnengewölbten Raum. Römische Gewölbe gab es in der Toranlage nicht. Über eine moderne Wendeltreppe erreicht man im ersten Obergeschoß die Vorhalle der mittelalterlichen Unterkirche (Laienkirche des Simeonsstifts), dann das zweite Turmobergeschoß, das als Vorhalle der Oberkirche (Stiftskirche) diente, und schließlich das Glockenhaus im dritten Obergeschoß. Während der Kirchenzeit fehlte allerdings die heutige Geschoßeinteilung, so daß die Vorhalle zur Stiftskirche und das Glockenhaus einen Raum bildeten.

Im ersten Obergeschoß betritt man von der Vorhalle der Unterkirche den nördlichen Wehrgang, der im Mittelalter das nördliche Seitenschiff der Laienkirche bildete.
Der Zwingerraum diente als Mittelschiff. Der Fußboden lag in der Höhe des großen Gesimses. An den Pilastern erkennt man unterhalb der Kapitelle noch die Einsatzspuren eines romanischen Gewölbes, das 1822 entfernt wurde. An den unversehrten Pilastern der Westseite befinden sich einige spätgotische Epitaphien.
Der gewölbte Raum im Ostturm bildete das Querhaus der Laienkirche. Östlich davon schließt sich der Chor an, dessen untere Apsis mit ihrer architektonischen Gliederung noch vollständig erhalten ist. An den Wänden im Innern der Apis, die durch Wandpfeiler gegliedert sind, sind zum Teil Reste einer mittelalterlichen Bemalung erkennbar. Der Raum wird von einem Kappengewölbe überspannt.
Über den südlichen Wehrgang, das spätere südliche Seitenschiff, gelangt man zum Westturm zurück. Der Weg führt vorbei an einem Epitaph des Reichsvizekanzlers Balthasar Merklyn von Waldkirch († 1531) und an einer Gedenkplatte für den Magister Tilman Endres († 1576). 

Das zweite Obergeschoß ist mit dem ersten in seiner Grundstruktur fast identisch. Das westliche Fenster in der Südwand der Vorhalle im Westturm wurde im 12. Jahrhundert zum Eingang von der Stadt aus umgewandelt und mit romanischer Ornamentik verziert. Die Stiftsherren betraten die Kirche vom Kapitelhaus aus durch ein reich profiliertes Portal an der Westwand, das ebenfalls ein erweitertes römisches Fenster darstellt. Überspannt wird die Vorhalle von einer modernen Balkendecke. Der Rokokoschmuck stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Zwischen den Fensterpfeilern sind undeutliche lateinische Inschriften zu erkennen. Sie stellen wahrscheinlich Ablösungsdaten der zum Bau der Porta Nigra abkommandierten Soldaten dar.

An die Vorhalle schließt sich die ehemalige dreischiffige Stiftskirche an. Der nördliche Wehrgang aus der Zeit der Römer wurde im 12. Jahrhundert zum nördlichen Seitenschiff der Oberkirche umgestaltet. Vom römischen Torbau sind die Abdeckplatten erhalten. Die Deckenwölbung ist romanisch, die Stuckreste, Profile und Ornamente stammen aus dem 18. Jahrhundert.
Das Mittelschiff war zunächst flachgedeckt und erhielt im 15. Jahrhundert ein spätgotisches Sterngewölbe von der noch eine Rippe am Westturm vorhanden ist. An den Pfeilern des Langhauses sind die Rokokoornamente noch gut erkennbar.
Vom Ostturm der Porta Nigra, der später als Querhaus der Stiftskirche diente, existieren aus römischer Zeit nur noch die Stirnfronten der Wehrgänge und die westliche Hälfte der stadtseitigen Wand. Der ursprüngliche Oberbau ist größtenteils zerstört. Was sonst noch vorhanden ist, ist alles romanisch wie der Triumphbogen, von dem die unteren Teile der Pfeiler erhalten sind, die Kapitelle, die Wandsäule auf der Stadtseite und die Reste der an den Ostturm angebauten Chorapsis. Die meisten Stücke der Bauskulptur wurden allerdings bei der Restaurierung 1969/1970 durch Kopien ersetzt. Besonders sehenswert ist der Umgang (Zwerggalerie), der um den ganzen Chor herumführt. Er besteht aus 31 Säulchen, deren Anordnung unregelmäßig ist. Die in verschiedenen Formen vorkommenden Kapitelle weisen eine reiche Verzierung auf. Die bereits erwähnten beiden Seitenerker des Chores beherbergten in früherer Zeit Altäre.
Die römische Substanz des südlichen Seitenschiffs wurde in ähnlicher Weise wie beim Nordschiff romanisch verändert und im 18. Jahrhundert im Rokokostil ausgeschmückt. Zwei Joche des Südganges dienten seit dem 16. Jahrhundert als Simeonskapelle, in der auch die sterblichen Überreste des Einsiedlers aufbewahrt wurden. Heute befindet sich sein Grabmal in der Kirche St. Simeon in Trier-West. Von zwei Gemälden, die von Wundertaten des Stiftsgründers erzählten, sind die Einsatzspuren noch erkennbar.

Die Krypta im Ostturm diente dem hl. Simeon zu seinen Lebzeiten als Klause. Der Fußboden ruhte auf einem Tonnengewölbe über einem heute noch erhaltenen Rundpfeiler. Die nach Osten zeigende römische Wehrgangspforte nutzte der Einsiedler als Altarnische. Der genaue ursprüngliche Zustand der Zelle ist jedoch nicht mehr sicher festzustellen.

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